Montag, 4. Juni 2012

Nun muss ich es wissen!

Nach diesem Abend habe ich beschlossen, eventuell doch mal zu meiner Hausärztin zu gehen und ihr meinen Verdacht und meine Beschwerden zu schildern...

Es wurde Mai, und meine Beschwerden klangen nicht wirklich ab. Ich wollte unbedingt noch die Buchhaltung am Computer erledigen und so sass ich dann schon ca. vier Stunden vor dem Bildschirm und plötzlich waren alle Zahlen und Buchstaben weg. "Oh nein", schrie ich ziemlich verärgert auf, "nun ist auch noch diese Kiste kaputt!"Mein Sohn fragte erstaunt, was denn los sei. "Siehst du denn nicht, dass der ganze Bildschirm so hell scheint, dass man keine Ziffern mehr lesen kann?" erwiderte ich. "Mam, ich glaub du brauchst ne Pause.... das Ding ist doch wie immer!" antwortete er. Völlig verdattert nahm ich erst jetzt war, dass ich auch im Raum die Dinge nicht mehr richtig sehen konnte. "Muss mich wohl total überanstrengt haben, meine Augen sind müde von der Bildschirmarbeit" sagte ich und verbrachte dann den restlichen Abend auf dem Sofa liegend und konnte nicht richtig erkennen, was sich die Familie im TV ansieht.

Am nächsten Morgen hatte ich ausser ein wenig Schwindel keine Beschwerden mehr und ich sah wieder völlig normal.

Nun ist es aber wirklich endlich an der Zeit, das ganze abzuklären und ich bekam gleich einen Termin am nächsten Tag.

Meine Hausärztin fakelte nicht lange, nachdem ich sie bat, mich auf Grund meiner Beschwerden und meinem Verdacht auf MS abzuklären und überwies mich noch in der selben Woche ins Krankenhaus ein.

Nach den üblichen Untersuchungen wie MRI vom Schädel und Halswirbelsäule, unzähligen neurologischen Tests und Entnahme von Rückenmarksflüssigkeit wurde mir dann die Diagnose Multiple Sklerose mitgeteilt.

Ich nahm es wirklich ziemlich gefasst auf, da ich mich bereits schon Jahre darauf vorbereitet hatte und bereits sehr viel über diese Krankheit wusste... also war's kein Schock, sondern nur eine Bestätigung, dass ich richtig lag mit meiner Vermutung..... trösten musste ich aber meine Familie und Freunde, welche sehr geschockt auf diese Diagnose reagierten.

Nun lag ich da und bekam noch 4 Tage lang hochdosiertes Kortison um den akuten Schub ein wenig abzudämpfen.

Mit dem Wissen, dass ich unheilbar krank bin und mir niemand sagen konnte, was nun vor mir liegt, durfte ich dann endlich das Krankenhaus verlassen; aber ich war glücklich, wieder zu Hause bei meinen Lieben zu sein.